Engagiert, aber nicht durchgestresst


Interview mit Julian Hanebeck, Geschäftsführer des Zentrums für Graduiertenstudien (ZGS) der Universität Wuppertal



Kennengelernt haben sich Julian und Sebastian auf einem Unternehmertreff. Sie sind gleich ins Gespräch gekommen über eines unserer Lieblingsthemen: Holakratie. Nach einem Besuch bei uns in Düsseldorf fragten wir Julian nach seinen Eindrücken und, weshalb er sich überhaupt für agile Methoden interessiert.

Julian, weshalb interessiert sich der Geschäftsführer eines Zentrums für Graduiertenstudien für Holakratie?

Wir sind eine fakultätsübergreifende Einrichtung, die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler unterstützt. Da beschäftigt uns die Frage, wie sich Wissenschaft organisieren kann. Wie können sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammenschließen, um Fragen unserer Zeit zu beantworten? Der wissenschaftliche Nachwuchs findet Antworten ja nicht nur im stillen Kämmerlein, sondern auch im Plenum. Vor diesem Hintergrund interessiere ich mich für alle Methoden des Austauschs und der Zusammenarbeit – also auch für Organisationsformen wie die Holakratie.


Wo stehen aus deiner Sicht als Wissenschaftsmanager deutsche Hochschulen heute? Kann man hier lernen, zeitgemäß und agil zusammenzuarbeiten?

Ich denke, das Thema ist in der Forschung und Weiterbildung natürlich schon angekommen. Aber Systeme sind resilient. Das Prinzip der „distributed authority“, das für Agilität aus meiner Sicht entscheidend ist, widerspricht den universitären Strukturen in Deutschland. Für meine eigene Einrichtung kann ich sagen: Das ZGS hat hier auf jeden Fall Nachholbedarf. Von Unternehmen wie rising systems können wir viel lernen.


Wo kannst du agile Methoden im Hochschulumfeld anwenden?

Als Coach begleite ich Veränderungsprozesse. Ich unterstütze Promovierende dabei, ihre Rolle zu finden, sich gut zu organisieren und mit Belastungen umzugehen. Dazu brauche ich einen gut gefüllten Instrumentenkoffer. Je mehr Werkzeuge ich kenne, desto besser kann ich Studierende in unterschiedlichen Kontexten unterstützen. Das ZGS hat außerdem den Anspruch, im Rahmen der eigenen Weiterbildungsangebote agile Arbeitsmethoden zu vermitteln. Auch für unsere eigenen Prozesse kann ich mir diese gut vorstellen. Ein wichtiges Feld, in dem das Thema Agilität an Relevanz gewinnt, ist das Studieren und Forschen in digitalen Räumen. Wenn einfach der Hörsaal eins zu eins ins Web übertragen wird, verschenken wir das Potenzial neuer Technologien.


Was hast du von deinem Tag bei uns mitgenommen?

Alle waren sehr offen. Ich konnte mir alles anschauen, mit allen sprechen und alles fragen. Dabei habe ich den Eindruck gewonnen, dass sich die Mitarbeitenden sehr mit rising systems identifizieren. Überrascht haben mich die vielen Regeln. Ihr legt sehr viel Wert darauf, dass Vorgaben eingehalten werden und sich alle der Rolle entsprechend verhalten, die sie gerade einnehmen. Seltsamerweise schien das niemanden zu stören – im Gegenteil. Das Meeting, an dem ich teilnehmen durfte, hatte eine klare Struktur, die im Vergleich zu vielen Meetings, an denen ich schon teilgenommen habe, für mehr Dynamik und Transparenz gesorgt hat. Facilitators sorgen dafür, dass sich alle wohlfühlen und zu Wort kommen. Das hat mir gefallen, weil dadurch informelle Hierarchien sehr gut eingefangen werden. Ich erlebte ein sehr dynamisches, aber gleichzeitig entspanntes Arbeitsumfeld – offen, aber nicht durchgestresst. Herzlichen Dank!


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